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Das 1. Jahr

Jeder Welpe durchläuft sie. Wie von Zauberhand dirigiert, optimieren sich körperliche und psychische Fähigkeiten. Das ist kein Zufall, sondern das Wunder eines genetischen Programms, das die Natur für Hunde vorgesehen hat.

Erziehungs-Basics

Willkommen Zuhause

Der große Tag ist da. Endlich! Unser Welpe zieht ein. Für ihn steht längst alles bereit: Futter- und Wassernäpfe, ein Schlafplatz, Welpen-Spielzeuge, seine bislang vom Züchter gewohnte Nahrung, eine Hundebox als Rückzugsmöglichkeit. Schließlich soll er sich wohlfühlen. Doch wie verkraftet der Neuankömmling die Lebensumstellung? Da reagieren Welpen ganz unterschiedlich: Der eine erobert das neue Zuhause im Sturm, der andere ist erst einmal überwältigt. Wie auch immer: Bei aller Freude über das neue Familienmitglied zählen jetzt erst einmal Ruhe und Besonnenheit. Der Welpe darf sich ganz entspannt und in sicherer Umgebung umsehen. Eine offene Hundebox bietet eine gute Rückzugsmöglichkeit. Auch während der folgenden Tage steht die sanfte Eingewöhnung an. Vermutlich möchte jeder den niedlichen Welpen sehen. Gerne, aber nicht alle auf einmal! In der ersten Zeit sollte der Welpe ausschließlich die vom Züchter gewohnte Nahrung fressen, ansonsten drohen Durchfälle. Der Schlafplatz gewinnt mit einer vom Züchter stammenden Decke an Attraktivität, weil der gewohnte Geruch Geborgenheit vermittelt. Ein verstellbares Halsband wächst in den ersten Wochen mit dem Welpen mit. Eine zwei Meter lange Nylon-Leine reicht für den Anfang. Nylon ist kostengünstig und strapazierbar, deshalb gut für die Welpenzeit. Für das Milchzahn-Gebiss geeignete Spielzeuge, ohne verschluckbare Kleinteile, sind sinnvoll, wie auch eine weiche Bürste, mit der wir unseren Welpen sanft an die Fellpflege gewöhnen.

 

Checkliste

Was der Welpe jetzt braucht

  • Futter- und Wassernäpfe
  • gewohnte Nahrung
  • Schlafplatz
  • Halsband und Leine
  • Hundebox
  • Welpenspielzeug
  • weiche Bürste

Nicht anspringen!

„Was für ein niedlicher Welpe! Ja, komm‘ mal her, Kleiner!“ - Meistens geschieht genau das schneller als mancher Hundehalter reagieren kann. Passanten stürmen beim Spaziergang - freudig in die Hände klatschend - auf den Welpen zu und wollen ihn herzen. Eigentlich nett gemeint, entpuppt sich genau diese Situation oft als Ursache einer weit verbreiteten Unart: das Anspringen. Und hat es sich der Kleine erst einmal angewöhnt, ist weiteres respektloses Verhalten vorprogrammiert. Deshalb ist Vorbeugen unbedingt ratsam. Dabei reicht es nicht aus, die oben beschriebene Situation einfach zu vermeiden. Besser ist es, sie darüber hinaus gezielt zu inszenieren und dem Welpen unter kontrollierten Rahmenbedingungen beizubringen, das Anspringen unerwünschtes Verhalten ist. Nehmen Sie den Welpen an die Leine und bitten Sie einen Besucher an der Haustüre schellen. Gehen Sie gemeinsam mit dem Hund zur Tür und lassen Sie ihn „Sitz“ machen, während der Besuch eintritt. Nun bestärken Sie das Verhalten mit einem Leckerchen oder einfach einem Lob. Wenn nun auch der Besucher den Hund erst begrüßt, wenn er brav sitzt, verstärkt das unsere Ziele nochmals. Temperamentvolle Hunde trainiert man am besten erst, wenn sie sich zuvor körperlich verausgabt haben. Denn dann sinkt der Reiz, beim Anblick des Besuchs gleich hochzufahren. Nachdem die Übung in ablenkungsarmer Umgebung gut funktioniert, folgen Inszenierungen in einer Umgebung mit mehr ablenkenden Reizen. Vielleicht erst im Garten, danach auf der Straße. Mit der Zeit sinkt das Interesse des Hundes daran, jedem Passanten entgegenzustreben oder ihn gar anzuspringen.

 

Checkliste

Trainings-Tipps

  • nicht zulassen, dass Passanten auf den Welpen zustürzen
  • dem Hund untersagen, an jedem Passanten zu schnüffeln
  • in reizarmer Umgebung „Sitz“ üben, während Besuch kommt
  • in einer ablenkungsreicheren Umgebung „Sitz“ üben, wenn sich ein Passant nähert
  • anfangs nur nach physischer Auslastung trainieren

Treffen mit erwachsenen Hunden

Idealerweise hat unser Welpe bereits Welpen-Spielstunden in einer guten Hundeschule besucht, die passende Gruppen gleichaltriger Hunde zusammenstellt. Doch auch der Kontakt zu erwachsenen Hunden ist wichtig für die Sozialisation. Vorausgesetzt, es handelt sich um gut sozialisierte Hunde, die mit einem Welpen entspannt umgehen und ihm ausschließlich wohl dosierte, lehrreiche Umgangsformen vermitteln. Von einem gut sozialisierten erwachsenen Hund kann ein Welpe sehr viel lernen. Ein schlecht sozialisierter, älterer Artgenosse gefährdet hingegen seine positive Entwicklung. Denn Mobbing oder gar Beißereien bilden oft die Basis späteren Problemverhaltens. Der regelmäßige - am besten sogar tägliche - Kontakt zu Artgenossen, ist von großem Vorteil für die Entwicklung unseres Welpen. In einer Welpen-Spielgruppe haben erwachsene Hunde übrigens nichts verloren. Eine ausgelassene Rasselbande nervt sie nämlich kurz über lang und das führt mitunter zu Frustration. Im schlimmsten Fall sucht sich der genervte, erwachsene Hund sogar einen Welpen als Ventil, um seiner Frustration Luft zu machen. Dieses Verhalten vermag ein Welpe noch nicht einzuordnen und somit ist es kontraproduktiv. Ein gut sozialisierter, erwachsener Hund weist einem jüngeren Artgenossen hingegen mit verständlichen Verhaltensmustern den Weg und davon lernt ein Welpe. Umso mehr unterschiedliche, erwachsene Hundetypen der Kleine kennenlernt, desto besser. Denn er muss erst einmal begreifen, dass es Vierbeiner verschiedener Größen, Steh- und Hängeohren, lange oder kurze Ruten und andere Unterschiede gibt.

 

Checkliste

Darauf sollte man achten

  • Treffen ausschließlich mit gut sozialisierten, erwachsenen Hunden
  • der erwachsene Hund darf nicht überstrapaziert werden
  • verschiedene Größen und Rassetypen erweitern den Erfahrungsschatz
  • keinen erwachsenen Hund mit in die Welpengruppe nehmen
  • Vorsicht: nicht jeder erwachsene Hund reagiert positiv oder neutral auf Welpen

Andere Hunde & Pflege

Basis-Signal „Bleib“

Unser Welpe beherrscht inzwischen die Basis-Signale „Sitz“ und „Platz“. Als nächstes lernt er das Signal „Bleib“ kennen, das sich sowohl aus dem „Sitz“ als auch aus dem „Platz“ entwickeln lässt. Dazu stehen wir direkt vor dem Welpen und motivieren ihn dazu, eine sitzende oder liegende Position einzunehmen. Erfolgte bislang sofort die positive Bestärkung in Form eines verbalen Lobs oder eines Leckerchens, dehnen wir den Zeitraum zwischen der Ausführung des „Sitz“ oder „Platz“ und der positiven Verstärkung nun schrittweise aus. Gleichzeitig halten wir eine erhobene Handfläche in Richtung Hund und sagen „Bleib“, während wir mit der anderen Hand ein Leckerchen geben oder den Welpen mit einem Lobwort bestärken. Anschließend lösen wir das Signal auf, indem wir beispielsweise „Lauf“ sagen und sich der Hund wieder frei bewegen darf. Diese Übung wiederholen wir zwei- bis dreimal täglich. Zuerst in einer entspannten Atmosphäre, dann zunehmend in einer Umgebung mit mehr ablenkenden Reizen. Der Zeitraum des „Bleib“ wird schrittweise verlängert, bis der Welpe die gewünschte Zeit zuverlässig in der gewählten Position verbringt. All das erfolgt noch immer mit einem kurzen Abstand zwischen Hund und Halter. Nach und nach vergrößern wir dann auch die Distanz zum Welpen, wobei gerade in der ersten Zeit keinesfalls eine zu schnelle Distanzvergrößerung erfolgen sollte, weil das den Hund zum Aufspringen ermutigen könnte. Hinzu kommt, dass mit zunehmender Distanz keine direkte Leckerchengabe erfolgen kann. Deshalb ist es wichtig, auch mit einem Lobwort zu trainieren, das den Hund in seinem Verhalten bestärkt. „Bleib“ lässt sich übrigens auch gut im Haus oder in der Wohnung üben. Der Hund soll lernen, uns nicht einfach immer ungefragt von einem Raum in den nächsten zu folgen. Dazu wenden wir uns dem Welpen frontal zu, wenn wir im Begriff sind, den Raum zu wechseln. Wir erhöhen unsere Körperspannung sagen „Bleib!“. Folgt er uns dennoch, machen wir einen Schritt auf ihn zu, damit er ausweichen muss und sagen zeitgleich „Nein!“.

 

Checkliste

  • unser Welpe beherrscht bereits „Sitz“ und „Platz“
  • mit dem neuen Signal „Bleib“ soll er in der gewählten Position verbleiben
  • die Innenfläche unserer Hand zeigt zum Hund
  • wir sagen „Bleib“ und geben mit der anderen Hand ein Leckerchen
  • zusätzlich mit einem Lobwort trainieren (z.B. „Prima“)
  • nun erfolgt ein auflösendes Signal (z.B.: „Lauf!“)
  • schrittweise die Dauer des „Bleib“ verlängern
  • erst in reizarmer, dann mit stärkerer Ablenkung üben
  • dann schrittweise die Distanz zum Hund erhöhen

Alleine bleiben

Alleine zu bleiben ist für viele Hunde eine Herausforderung. Sie binden sich eng an den Sozialpartner Mensch und empfinden eine Trennung von ihm als unangenehm. Oft entsteht daraus sogar eine richtige Stress-Situation, die mit Bellen, Jaulen, Heulen, Zerstörungswut und Unsauberkeit einhergeht. Dem kann man vorbeugen, indem ein entsprechendes Training möglichst früh beginnt. Es ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die viel Geduld, Zeit und Konsequenz erfordert. Der Aufwand lohnt sich aber, weil es das Leben erheblich erleichtert, wenn man seinen Hund vorübergehend alleine zurücklassen kann, ohne ihn dabei komplett unter Stress zu setzen. Generell sollten Hunde jedoch nicht regelmäßig länger als vier Stunden pro Tag alleine sein. Dies ist ein wichtiger Punkt, den man sich vor der Entscheidung für einen vierbeinigen Begleiter gut überlegen sollte. Alternativ schaffen Hunde-Betreuer oder eine Hunde-Tagesstätte zusätzliche Betreuungsmöglichkeiten. Zurück zum Training. Umso früher es beginnt, desto besser. Die Vorbereitungen: Der Welpe oder Junghund sollte einen gemütlich eingerichteten Ort haben, an dem er sich wohl fühlt. Ein begehrtes Kauspielzeug, das ihn fasziniert und länger beschäftigt, ist ebenfalls hilfreich. Und: Er sollte ausgelastet sein, bevor das Training beginnt. Also erst einen Spaziergang machen oder mit dem Vierbeiner spielen, dann mit der Übung starten. Anfangs geht man nur kurz aus dem Haus oder der Wohnung und kehrt gleich wieder zurück. Nach und nach erhöht man die Dauer der Abwesenheit, wobei ein zu schnelles Vorgehen kontraproduktiv ist. Ertönt lautes Gebell oder Gejaule, wartet man idealerweise einen Ruhemoment ab, um zurückzukehren. Ist das nicht möglich, kehrt man zurück und ignoriert den Hund, damit er die Rückkehr zumindest nicht als direktes Erfolgserlebnis aufgrund seines Protestgeheuls wertet. Hilfreich ist auch, keine erkennbaren Aufbruch-Rituale zu etablieren. Wenn der Griff zu Jacke und Schlüssel stets der Auftakt zum Aufbruch ist, lernt der Hund schnell, schon darauf gestresst zu reagieren. Bewusste Verhaltens-Variationen sind da überaus hilfreich. Während es beim Welpen normal ist, dass er verunsichert auf den Weggang seines Menschen reagiert, stellt dieses Verhalten beim erwachsenen Hund oft sehr hohe Ansprüche an das Training. Das gilt vor allem auch für Hunde, die aus dem Tierheim kommen und bereits die Erfahrung des Verlusts eines Sozialkontakts hinter sich haben. In solchen Fällen, solle man sich einen erfahrenen Hundetrainer zur Hilfe holen.

 

Checkliste

  • möglichst früh mit dem Training beginnen
  • den Welpen/Junghund vorher auslasten
  • einen gemütlichen Platz und ein Kauspielzeug zur Verfügung stellen
  • anfangs nur kurz den Wohnraum verlassen
  • die Zeit der Abwesenheit schrittweise steigern
  • in ruhigen Momenten zurückkehren
  • ansonsten den Hund bei der Rückkehr ignorieren
  • keine stürmische Begrüßung bei der Rückkehr
  • keine Aufbruchsrituale etablieren
  • Hunde sollten nicht regelmäßig mehr als vier Stunden pro Tag alleine bleiben

Augenpflege

Die Augen unseres Hundes sollten wir stets gut beobachten. Verstärktes Blinzeln, vermehrter Tränenfluss, Rötungen, Lichtempfindlichkeit, Schwellungen oder Juckreiz weisen möglicherweise auf eine gesundheitliche Störung hin, die der Tierarzt umgehend abklären sollte. Ansonsten benötigen Hundeaugen normalerweise nicht viel Pflege. Verschmutzungen oder Verfärbungen aufgrund austretender Tränenflüssigkeit lassen sich mit fusselfreien Tüchern und speziellen Augen-Reinigungslösungen für Hunde entfernen. Durchzug, Zigarettenrauch, Raumsprays und andere Reize können gesundheitliche Störungen am Hundeauge verursachen und sollten deshalb - nach Möglichkeit - vermieden werden. Abhängig vom Einsatzgebiet des Hundes, besteht für seine Augen womöglich erhöhte Verletzungsgefahr. Grashalme, Gestrüpp oder dornenreiche Gewächse können oberflächliche oder auch tiefer gehende Verletzungen verursachen. Diese sind ausschließlich durch den Tierarzt zu behandeln.

 

Checkliste

  • achten Sie auf: verstärktes Blinzeln, vermehrten Tränenfluss, Rötungen, Lichtempfindlichkeit, Schwellungen oder Juckreiz
  • meiden Sie: Durchzug, Zigarettenrauch, Raumsprays
  • zum Reinigen für Hunde geeignete Reinigungslösungen verwenden
  • nur fusselfreie Tücher an Augen verwenden
  • bei Störungen möglichst schnell den Tierarzt konsultieren: am Auge entstehen bei Behandlungs-Verzug schnell bleibende Schäden

Anschließen

Unser Welpe/Junghund geht bereits erfolgreich bei Fuß. Das ist eine Voraussetzung für das Trainieren des Anschließens. Darunter versteht man das gezielte Positionieren des Hundes - auch ohne Leine. Der Vorteil des Anschließens ist, dass wir den Hund beispielsweise auch von uns wegwenden können, was durch den alleinigen Einsatz der Leine schwierig und auch nicht wünschenswert wäre. Letztendlich ist es ohnehin besser, den Vierbeiner über die Körpersprache zu steuern und ihn nicht an der Leine herumzureißen, um einen Richtungswechsel einzuleiten. Beim Anschließen kontrollieren wir unseren Welpen/Junghund mithilfe unserer Körpersprache. Führt unser Weg geradeaus, ist auch unser gesamter Körper gerade ausgerichtet. Hüften und Schultern sind parallel übereinander angeordnet, unser Blick ist geradeaus gerichtet, der Kopf ist erhoben und unsere Atmung verläuft gleichmäßig. Unsere Schritte führen konsequent geradeaus. Ein Richtungswechsel nach rechts erfordert ein Vornehmen der linken Schulter und Hüfte, während sich die rechte Schulter und Hüfte zum Hund hin eindrehen. Das linke Bein leitet die Rechtswendung ein, indem wir den Fuß nach rechts, vor den Hund platzieren. Wir geben mit unserem gesamten Körper die Bewegungsrichtung vor und beanspruchen den Raum für uns, den der Hund frei machen soll. Der Halter bewegt den Hund, nicht umgekehrt. Bei einer Linkswendung verläuft der gesamte Ablauf genauso, lediglich gespiegelt. Ziel ist es, den Hund auch während der Wendungen in der Fuß-Position zu halten.

 

Checkliste

  • unser Welpe/Junghund beherrscht bereits das Signal „Fuß“
  • Blickrichtung und Körperposition geben die Bewegungsrichtung vor
  • erhöhte Körperanspannung
  • gleichmäßige Atmung
  • wir beanspruchen den frei zu machenden Raum für uns
  • wir bewegen den Hund, nicht umgekehrt

Sportliche Betätigung & Auslastung

Stress mit anderen Hunden

Wenn der eigene Hund beim Spaziergang ständig mit anderen in Konflikt gerät, macht das keinen Spaß. Weder dem Vierbeiner noch uns. Ist dieses Verhalten bereits eskaliert, sollte ein guter Hundetrainer helfen, das Problem in den Griff zu bekommen. Damit es erst gar nicht so weit kommt, können wir einiges tun. So zeigen Hunde, die nach der Trennung von den Wurfgeschwistern eine Welpen-Spielstunde besuchten, weniger häufig Problemverhalten gegenüber Artgenossen. Auch in der Zeit danach sollten Hunde möglichst täglich Kontakt zu gut sozialisierten, anderen Hunden haben. Schlecht sozialisierte Vierbeiner hält man besser auf Distanz, denn ihr Mobbing- oder Beißverhalten verursacht bei unserem Hund womöglich ebenfalls ungünstiges Verhalten gegenüber anderen Hunden. Unser Vierbeiner muss nicht mit jedem anderen Artgenossen spielen. Hinzu kommt die Erziehung. Es ist respektlos vom Vierbeiner, wenn er während des Spaziergangs einfach andere Hunde anbellt, obwohl sein Halter das nicht möchte. Mangelnder Gehorsam ist häufig die Ursache für dieses Verhalten und sollte mithilfe einer konsequenten Erziehung korrigiert werden. Es gilt nun, die Hör- und Sichtzeichen zu überprüfen und auf ihre Einhaltung zu bestehen. Vorübergehend kann dabei eine Schleppleine helfen, damit sich der Hund den Signalen seines Halters nicht einfach räumlich entzieht. Anfangs vermeidet man besonders anspruchsvolle Situationen wie das Aufeinandertreffen zweier potenter Rüden, die sich gegenseitig mit Imponiergehabe beeindrucken wollen. Auch Hündinnen reagieren während der Hitze häufig gereizter als sonst, weil sie Ressourcen für ihren Nachwuchs schützen wollen. Am besten beginnt das Training mit möglichst neutralen Konstellationen. Nach und nach lassen sich die provozierenden Reize auch steigern, aber eben nur ausgesprochen langsam.

 

Checkliste

  • Vorbeugen durch: Welpen-Spielstunden und täglichen Kontakt zu gut sozialisierten Artgenossen
  • auf die konsequente Befolgung der Hör- und Sichtsignale achten
  • bei Bedarf mit einer Schleppleine arbeiten
  • besonders provokante Situationen anfangs meiden

Rassehundausstellungen

Rassehundausstellungen bieten die Möglichkeit, unseren Hund erfahrenen Zuchtrichtern vorzustellen. Diese bewerten seinen Körperbau und das Gangwerk. Zudem sollte er sich anstandslos am ganzen Körper berühren lassen und sich in den Fang schauen lassen. Da es bei Rassehundausstellungen sowohl um das korrekte Aufstellen des Hundes als auch um eine möglichst geschmeidige Präsentation des Gangwerks geht, ist vorheriges Üben sinnvoll. Am besten beginnt das bereits im Welpenalter, indem der Züchter die Kleinen spielerisch aufstellt. Man kann das aber natürlich auch mit einem älteren Hund üben. Zum Aufstellen legt man eine Hand unter den Fang, während die andere die Rute in die Waagerechte bringt. Letzteres entfällt natürlich, wenn es sich um eine Hunderasse mit Stummelschwanz handelt. Die Grundposition besteht somit vor allem aus einem erhobenen Kopf und einer hoch gehaltenen Rute. Anfangs erhält man diese Grundposition nur wenige Sekunden lang. Dann erfolgt eine schrittweise Ausdehnung des Zeitraums. Auch das Laufen trainieren wir mit einem Halsband und einer ganz leichten Leine. Einige Mitgliedsvereine des VDH bieten spezielle Ringtraining-Kurse an. Es macht Spaß und ist überaus sinnvoll, diese Möglichkeit zu nutzen, um gut vorbereitet zur ersten Rassehundausstellung anzureisen. Ganz ohne Vorbereitung ist eine gute Präsentation schwierig. Zudem lernt der Hund beim Ringtraining bereits, sich auch in einer größeren Gruppe zu konzentrieren und optimal zu zeigen. Eine ganz wichtige Voraussetzung für den Erfolg im Bewertungsring ist auch, dass sich der Hund von Fremden problemlos berühren und in den Fang schauen lässt. Auch das ist vorher auf jeden Fall zu üben. Im Alter von neun bis 18 Monaten wird unser Hund in der Jugendklasse ausgestellt.

 

Checkliste

  • möglichst früh mit dem Training beginnen
  • Einüben der Grundaufstellung
  • Lauftraining mit Halsband und leichter Leine
  • Berührung am ganzen Körper durch Fremde dulden
  • Blick in den Fang dulden
  • Ringtraining-Angebote der VDH-Mitgliedsvereine nutzen

Wasserarbeit

Für einige Hunderassen ist die Wasserarbeit eine rassespezifische Beschäftigung. Darüber hinaus ist sie richtungsweisend für die Zucht, um ursprüngliche Anlagen des Hundes zu erhalten. Der Deutsche Neufundländer Klub, der die Förderung der Wasserarbeit sogar in die Satzung aufnahm, prägte die Entwicklung der Wasserarbeit in Deutschland maßgeblich. Es gibt verschiedene Diplome, die unter anderem Folgendes beinhalten: das Zurückbringen eines Surfbretts an einer Leine, das Abholen eines Gegenstands von einem Boot, der Apport eines vom Ufer geworfenen Gegenstands, das Bergen einer Puppe, das Ziehen eines Bootes, das Bergen eines Ertrinkenden und vieles mehr. Die Wasserarbeit ist längst nicht nur für Neufundländer interessant. Auch andere Rassen - wie zum Beispiel Labrador Retriever - zeigen hierbei vollen Einsatz. Seit 2018 gibt es zwei neue Diplome, die insbesondere für agile, aber weniger kräftige Hunde - wie beispielsweise den Portugiesischen Wasserhund - interessant sind. Sie sind Bestandteil der VDH-Prüfungsordnung.

 

Checkliste

  • rassespezifische Beschäftigung für verschiedene Rassen
  • insbesondere für Neufundländer, Retriever und Wasserhunde

Gebrauchshundsport (IGP)

Aktuell gibt es neun offiziell anerkannte Gebrauchshundrassen: Dobermann, Deutscher Schäferhund, Rottweiler, Airedale Terrier, Hovawart, Riesenschnauzer, Malinois, Bouvier des Flandres und Boxer. Sie sind natürlich prädestiniert für den Gebrauchshundsport, der auch als Vielseitigkeitssport bezeichnet wird - aber auch andere Rassen lassen sich damit fordern und auslasten. Die älteste aller Hundesportarten besteht aus drei unterschiedlichen Elementen: der Fährtenarbeit, der Unterordnung und dem Schutzdienst. Bei der Fährtenarbeit verfolgt der Hund eine 400 bis 800 Meter lange Fährte, auf der er drei Gegenstände aufspüren und anzeigen soll. Bei der Unterordnung geht es um die zuverlässige Ausführung verschiedener Hörzeichen des Hundeführers. Dazu gehören die Leinenführigkeit, die Freifolge, Sitz-, Platz- und Steh-Signale aus der Bewegung heraus. Auch der Apport gehört mit zu den Aufgaben. Der Schutzdienst dient der Überprüfung des Gehorsams in speziellen Situationen. Dazu gehören das Aufspüren eines vermeintlichen Täters, das Verhindern der Flucht, das Bewachen und Abwenden eines Überfalls. All das gelingt nur mit einem ausgeglichenen Nervenkostüm, Selbstbewusstsein, Belastbarkeit und einer unmissverständlichen Kommunikation zwischen Hund und Halter.

 

Checkliste

  • Gebrauchshundsport = Vielseitigkeitssport
  • älteste Form des Hundesports
  • besteht aus: Fährtenarbeit, Unterordnung und Schutzdienst
  • besonders geeignet für die neun Gebrauchshundrassen, aber auch für weitere

Weitere Themen

Welpengesundheit

Hundewelpen sind kleine Entdecker. Sie tollen herum, beschnüffeln alles und jeden und kommen so natürlicherweise mit Keimen in Berührung. Das ist nicht zwangsläufig schädlich, sondern trainiert das Immunsystem.

Die Entwicklungsphasen

Jeder Welpe durchläuft sie. Wie von Zauberhand dirigiert, optimieren sich körperliche und psychische Fähigkeiten. Das ist kein Zufall, sondern das Wunder eines genetischen Programms, das die Natur für Hunde vorgesehen hat.

Zeitbedarf & finanzieller Aufwand

Die Entscheidung ist gefallen. Zukünftig soll ein Hund das Familienleben bereichern. Und das wird er. Allerdings stellt er das Leben vielleicht auch ganz schön auf den Kopf. Denn Hunde haben Ansprüche und ein harmonisches Miteinander ist nur dann möglich, wenn sich alle auf das neue Familienmitglied einstellen.

Der große Tag

Ein Hund zieht ein und die Emotionen steigen. Doch jetzt heißt es kühlen Kopf bewahren, damit die Eingewöhnung gut verläuft.

Herkunft des Hundes

Vom Züchter? Aus dem Tierheim? Aus dem Ausland? Es gibt viele Möglichkeiten, an einen Hund zu kommen und jeder zukünftige Hundehalter sollte sich sehr genau überlegen, für welche Herkunft er sich entscheidet.

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